Gynäkoonkologie / Onkologische Nachsorge

 

Die Betreuung und Weiterbehandlung während und nach einer Krebserkrankung stellt in unserer Praxis einen besonderen Schwerpunkt dar.

Frau Dr. Seck besitzt die Spezialisierung in der gynäkologischen Onkologie und langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet.

Wir begleiten Sie in dieser oft schwierigen Lebenssituation und es ist uns ein besonderes Anliegen, Sie nach einer Operation, Chemo- und/oder Strahlentherapie, sowie unter antihormoneller Therapie umfassend und sorgfältig zu betreuen. Dazu gehören regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen, die in bestimmten Intervallen in unserer Praxis durchgeführt werden.

Beispiel Brustkrebs

Diese Untersuchungen und Intervalle werden in den Brustkrebsleitlinien empfohlen:

  • Beratung und Tastuntersuchung:
    • Im 1. bis 3. Jahr: Alle 3 Monate
    • Im 4. und 5. Jahr: Alle 6 Monate
    • Ab dem 6. Jahr: Jährlich
  • Mammographie und Ultraschalluntersuchung
    • Operierte Brust: In den ersten 3 Jahren alle 6 Monate, danach 1 mal jährlich
    • Nicht operierte Brust: jährlich
      (Weitere Informationen: www.awmf.org)

Weitere Informationen zur Diagnostik, Therapie etc des Mammakarzinoms finden sie auf der Patientinnenleitlinie der deutschen Krebsgesellschaft.

Die zweithäufigste Krebserkrankung der Frau ist der Krebs der Gebärmutterschleimhaut, Endometriumkarzinom.

Der häufigste Krebs der Gebärmutter geht von der Gebärmutterschleimhaut aus. Es ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane und die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau. Pro Jahr treten in Deutschland etwa 10000 Neuerkrankungen auf. Am Häufigsten betroffen sind Frauen nach den Wechseljahren mit einem durchschnittlichen Alter von 68 Jahren. Nur in 2% der Fälle sind Frauen unter dem 40. Lebensjahr erkrankt.

Das Endometriumkarzinom wird in 75% in einem frühen Stadium entdeckt, deshalb können die meisten Frauen mit dieser Erkrankung geheilt werden.

Außerdem kann eine bösartige Neubildung der Gebärmutter vom Muskel der Gebärmutter oder vom Gebärmutterhals ausgehen, was aber viel seltener der Fall ist. Krebs des Gebärmutterhalses ist vorwiegend durch Viren verursacht: sogenannte humane Papilloma-Viren.

Risikofaktoren

Für die Entstehung eines bösartigen Tumors der Gebärmutter ist hauptsächlich eine erhöhte Exposition der weiblichen Hormone (Östrogen) verantwortlich, zum Beispiel nach langer Östrogeneinnahme in den Wechseljahren oder darüber hinaus.

Außerdem gibt es Frauen mit einer genetischen Veranlagung: Patienten mit einem HNPCC-Syndrom (hereditäres nicht polypöses Kolonkarzinom) erkranken überdurchschnittlich häufig ebenfalls an einem Endometriumkarzinom. Deshalb sollte bei Auftreten von Darm- und zusätzlich Gebärmutterkrebs eine Tumorrisikoberatungsstelle aufgesucht werden.

Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung eines bösartigen Tumors der Gebärmutter begünstigen:

Der wichtigste Risikofaktor in unserer Gesellschaft ist Übergewichtigkeit, sowie ein hoher Blutdruck und die Zuckerkrankheit, was oft zusammen einhergeht.

Frauen, die spät in die Wechseljahre gekommen sind und keine Kinder geboren haben, können ebenfalls leichter an einem Gebärmutterkrebs erkranken.

Symptome und Früherkennung

Leitsymptom des Endometriumkarzinoms ist die irreguläre vaginale Blutung, meist als Blutung nach den Wechseljahren. Tritt eine vaginale Blutung nach Abschluss der Wechseljahre auf, sollte diese unbedingt durch eine Ausschabung abgeklärt werden, da in 15% der Fälle eine bösartige Ursache zu Grunde liegt.

Ein weiteres Symptom kann hartnäckiger Ausfluss sein, der sich durch keine Antibiotika- oder Salbentherapie verbessern lässt.

Ein generelles Screening bei Frauen ohne Symptome bringt keinen Nutzen, da der positive Vorhersagewert zum Beispiel durch Ultraschall sehr gering ist. Bei Frauen mit ausgeprägten Risikofaktoren sollte jedoch gezielt auf das Endometriumkarzinom untersucht werden mittels regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen vor allem mit Ultraschall.

Diagnostik

Bei jeder Blutung nach den Wechseljahren sollte eine Abklärung erfolgen. Zunächst wird eine gynäkologische Untersuchung mit Krebsvorsorgeabstrich (PAP-Abstrich) durchgeführt. Des Weiteren sollte ein Ultraschall durch die Scheide gemacht werden, um die Gebärmutter, die Gebärmutterschleimhaut und die Eierstöcke darzustellen und nach Veränderungen zu suchen. Im Anschluss daran sollte eine Spiegelung der Gebärmutter und Ausschabung im Rahmen einer kleinen Operation erfolgen. Die Schleimhaut, die man bei der Ausschabung erhält, wird vom Pathologen untersucht werden. Falls sich ein bösartiger Befund zeigt, können weitere Untersuchungen folgen:

Zur Bestimmung der Tumorausdehnung sollten eine Ultraschall der Nieren und der Leber, eine Röntgenaufnahme der Lunge durchgeführt werden. Falls eine Tumorausbreitung über die Gebärmutter in Blase oder Darm vermutet wird, kann man diese in einer Blasen- und Darmspiegelung untersuchen. Außerdem ist es manchmal nötig eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie des Beckens und des Bauchraumes anzufertigen, um Festzustellen, ob der Tumor andere Organe oder Lymphknoten befallen hat.

Wenn diese Untersuchungen abgeschlossen sind, wird je nach Tumorstadium die weitere Therapie geplant.

Therapie

Der wichtigste Faktor für die Prognose des Endometriumkarzinoms ist die stadienabhängige leitliniengerechte Therapie. Die Therapiestandards wurden von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburthilfe (DGGG) erarbeitet und in einer Leitlinie zusammengefasst. Um die adäquate Behandlung zu gewährleisten, sollte die Operation und weitere Therapie in einem zertifizierten Zentrum durchgeführt werden, Diese Zentren werden von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert, sofern strenge Kriterien erfüllt wurden.

Operative Therapie

Die Behandlung des Endometriumkarzinoms richtet sich nach dem Tumorstadium. In den Stadien I bis III, d.h. ohne Fernmetastasen ist die Operation die Therapie der Wahl. Folgende operative Schritte gehören dazu:

Nach Eröffnung des Bauchraumes über einen Längsschnitt müssen Gebärmutter und Eierstöcke entfernt werden. Der gesamte Bauchraum muss sorgfältig inspiziert werden, um andere Tumorabsiedelungen auszuschließen.

In manchen Fällen ist die Entfernung der Lymphknoten entlang der großen Blutgefäße nötig: entweder wenn die Lymphknoten auffällig erscheinen oder wenn der Tumor gewisse Kriterien erfüllt, so dass Tumorabsiedelungen in den Lymphknoten wahrscheinlich sind. Jedoch ist bis heute der therapeutische Nutzen der Lymphknotenentfernung nicht gesichert, so dass diese stadienabhängig und risikoadaptiert erfolgen sollte.

Nebenwirkungen der Operation:

Der stationäre Aufenthalt beträgt ungefähr 7-10 Tage und die Rekonvaleszenz ist in aller Regel gut. Durch die Entfernung der Gebärmutter entstehen keine Nachteile ebenso wie die Entfernung der Eierstöcke, die nach den Wechseljahren keine Hormonproduktion und Funktion mehr haben. Falls die Lymphknoten entlang der großen Blutgefäße entfernt werden müssen, kann es sehr selten zur Bildung von Lymphzysten oder Lymphödemen in den Beinen kommen. Dies kann aber gut behandelt werden.

Strahlentherapie

Falls keine operative Therapie möglich ist, besteht die Möglichkeit der primären Strahlentherapie. Jedoch ist die Prognose schlechter als bei operierten Patientinnen. Die Strahlentherapie erfolgt als Kombination vom Bauch und der Scheide aus. Sind Harnblase oder Enddarm befallen erfolgt in jedem Fall primär die Strahlentherapie des Beckens.

Eine Strahlentherapie anschließend an die Operation hat zu Aufgabe einen Rückfall zu vermeiden. Diese sollte bei erhöhtem Risiko für ein Rezidiv anschließend an die Operation durchgeführt werden. Durch die Bestrahlung kann es zu Darmreaktionen und Hautreizungen kommen, die jedoch meistens gut zu behandeln sind.

Chemo- und Hormontherapie

Frühe Tumorstadien benötigen keine Chemo- oder Hormontherapie anschließend an die Operation oder Strahlentherapie. In fortgeschrittenen Stadien oder Tumorarten mit ungünstigen Kriterien können möglicherweise einen Nutzen aus der anschließenden Chemotherapie ziehen. Jedoch gibt es keine eindeutige Datenlage hierzu.

Falls es zu einem Tumorrückfall kommt und eine operative Therapie nicht möglich ist, gibt es die Option entweder einer Chemotherapie oder, falls eine Chemotherapie nicht durchgeführt werden kann und der Tumor hormonrezeptorpositiv ist, einer hormonellen Therapie. Diese hormonellen Therapien sind sehr gut verträglich.

Nachsorge

Nachdem die Therapie abgeschlossen ist sollte in den ersten drei Jahren eine Nachsorge alle drei Monate beim Frauenarzt erfolgen. Diese Untersuchung beinhaltet die gynäkologische Untersuchung mit Krebsvorsorgeabstrich und Ultraschall. Falls Beschwerden aufgetreten sind, sollte zusätzlich eine Bilddiagnostik durchgeführt werden. Für das Endometriumkarzinom gibt es keinen spezifischen Tumormarker, der frühzeitig Hinweise auf Rückfälle geben könnte. Es ist bislang unklar, ob Frauen, deren Rezidive früher entdeckt werden länger leben als die Frauen deren Rezidive erst später entdeckt und behandelt werden. Aus diesem Grund sollte neben der routinemäßigen Untersuchung beim Frauenarzt keine weitere Diagnostik in der Nachsorge durchgeführt werden, wenn keine verdächtigen Symptome auftreten.

Prognose

Das Endometriumkarzinom hat von allen gynäkologischen Tumoren die beste Prognose. Die Wahrscheinlichkeit nach 5 Jahren zu überleben, beträgt bei allen Stadien zusammen 70%, bei Stadium I sogar 85%. Da die meisten Erkrankungen in einem frühen Stadium auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls insgesamt sehr gering.

 

Ovarialkarzinom (Eierstock- und Eileiterkrebs)

 

Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)

Weitere Informationen in der Patientenleitlinie_Gebaermutterhalskrebs